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Kein Zweifel: Mit dem Film hat Wagner einen Nerv getroffen. Das Werk zieht am Beispiel Schmalkaldens nach, wie eine Situation außer Kontrolle geraten kann und wie eine Revolution diejenigen zu überrollen droht, die sie zuvor angeschoben hatten.

 

Kern der Dokumentation sind Interviews mit einer Reihe von Zeitzeugen, die damals das Geschehen prägten. Unverhofft hatte die Geschichte jene Menschen plötzlich an ihre vorderste Front gespült. Obwohl sie sich als Regime-Gegner verstanden und den Wandel der DDR vorantrieben, sahen sie sich plötzlich der Situation ausgesetzt, Stasi-Mitarbeiter vor den wütenden bis Hass-erfüllten Massen beschützen zu müssen.

 

Knut Wagner kennt diese Aktivisten persönlich, denn er war dabei. Den Sturm des Gebäudes selbst hatte er verpasst. Als er davon hörte, zögerte er nicht und schloss sich dem Bürgerkomitee an: Es galt, Haus und Akten zu sichern, damit keine Beweismittel mehr verloren gehen. Nach einer Woche Wachdienst wurde das Material in Suhl eingelagert, war die Stasi in Schmalkalden Geschichte.

 

Der Film verheimlicht nicht, dass sein Macher kein Unbeteiligter war. Das ist auch kein Nachteil: Gelingt es ihm doch, tiefer in die Motive der Beteiligten einzudringen; schafft er es, ihre Gedanken und Gefühle freizulegen. Manches kommt ans Licht, dass eher menschlich als heroisch anmutet. Hartmut Johannes und Reinhold Mau gestehen die Angst ein, die sie empfanden. Erzählen von hektischen Versuchen der Kirche, die Situation zu beruhigen. Von der Gänsehaut bei den Rufen, die Stasi-Schweine aufzuknüpfen. Timo Bamberger, damals 21 Jahre jung und im Film leider nur dunkel zu erkennen, berichtet von der Abenteuer-Lust des jugendlichen Übermuts, der im Rückblick nicht immer als besonnen gelten muss.

 

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